§ 85. Der Spanische Erbfolgekrieg 1701 — 1714. 41
Kaiser und entwendeten die Kostbarkeiten, die sie darin fanden. Und das alles geschah, um zwischen Deutschland und Frankreich eine öde Zone zum Schutz der französischen Grenze zu schaffen.
Solche Frevel erregten in ganz Europa gerechte Entrüstung.dieg^nerlud-Zuuächst vereinigten sich der K a i s e r und die hervorragendsten Reichs-sürsteu (Brandenburg, Bayern, Sachsen,Hannover),ferner Spanien,
Savoyen und Schweden zur Abwehr. Zu ihnen gesellte sich noch England, wo 1689 Wilhelm Iii. von Dramen nach dem Sturz seines katholischen Schwiegervaters Jakob Ii. durch Parlamentsbeschluß König geworden war. Der Krieg verbreitete sich somit über Italien, die Rheingegenden und vorzugsweise über die Niederlande.
Leider fehlte es den Verbündeten an einheitlicher Leitung und an feftem Zusammenhalten und daher nahm der Kamps im allgemeinen trotz der großen Zahl seiner Gegner einen für Frankreich günstigen Verlauf.
Im Jahre 1697 kam der Friede zu Ryswyk (Dorf bei Haag) ^ zu stände. Ludwig Xiv. zeigte zur Überraschung der. Beteiligten ungewohnte Mäßigung. Er entsagte den Ansprüchen auf die Pfalz, gab die im Kriege gemachten Eroberungen, ferner die reunierten Orte (mit Ausnahme der elsässischeu), sowie Freiburg, Breisach und Philippsburg heraus, ließ sich aber den Besitz von Straßburg von neuem zusichern. Auch brachte er es dahin, daß in den Friedensschluß eine Klausel (die Ryswyker Friedensklausel) ausgenommen wurde, wonach in den von Frankreich zurückzugebenden Orten die katholische Religion geduldet werden sollte.
§ 85.
Der Spanische Crbfolgekrieg 1701—1714.
1. Nicht ohne Grund zeigte sich Ludwig Xiv. im Ryswyker Grund für Lud-Frieden so rücksichtsvoll in seinen Forderungen. Seine Kassen waren Mäßigung im erschöpft und er sah im Geiste voraus, daß über kurz oder lang ein gn!K.c großer Krieg entbrennen und daß er in demselben eine bedeutende Rolle spielen werde. Im Hinblick darauf hielt er es für notwendig, sich jetzt schon auf diesen Fall durch Stärkung seiner geschwächten Kriegsmacht vorzubereiten. Wenige Jahre nach dem Ryswyker Frieden zogen sich denn auch wirklich drohende Kriegswolken am politischen Himmel Europas zusammen. Wie sehr sich auch einige Mächte, wie England und Holland, Mühe gaben, sie zu zerstreuen, so konnte man deren Entladung doch nicht verhindern. Den Anlaß zum Kriege gaben Vorgänge in Spanien.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Jakob_Ii Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Europa Brandenburg Bayern Sachsen Spanien Schweden England Italien Rheingegenden Niederlande Frankreich Freiburg Breisach Philippsburg Friedensschluß Frankreich Europas England Holland Spanien
Iv Vorwort.
Das Buch enthält die deutsche Geschichte vom Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Kaiser Wilhelms I., die bayerische Geschichte bis zur Gegenwart. Eine ziemlich eingehende Berücksichtigung fanden die durch ihre Folgen für die Gestaltung der gegenwärtigen Verhältnisse bedeutsamen Zeiten und Ereignisse, so das Zeitalter Friedrichs d. Gr., die durch Napoleon herbeigeführten staatlichen Veränderungen, die Vorbereitung zur Erhebung von 1813, die Befreiungskriege, dann die ganze Zeit von 1815 bis 1871 und in dieser wiederum die drei Kriege, welche zur Wiederherstellung der deutschen Einheit geführt haben.
Bei der Bearbeitung der bayerischen Geschichte bestimmten mich verschiedene Überlegungen dazu, dieselbe ganz von der deutschen Geschichte zu trennen und in zusammenhängender Darstellung zu bringen. Gründe: 1. eine innige Verbindung beider würde die Auffassung des Zusammenhanges in dem Werdegang des deutschen Volkes erschwert haben; 2. die bruchstückweise Darbietung der bayerischen Geschichte, d. H. deren Eingliederung in die einzelnen Perioden der deutschen Geschichte, hätte zur Folge gehabt, daß Zusammengehöriges in der Entwicklung Bayerns auseinandergerissen worden wäre, so z. B. die Geschichte Maximilians I. Joseph.
Möge auch dieses Buch freundlich aufgenommen werden und sich für den Unterricht brauchbar erweisen!
Rothenburg o/Tbr., Ostern 1902.
Heinrich Grieöet.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Wilhelms_I. Friedrichs Napoleon Maximilians_I. Joseph Heinrich_Grieöet Heinrich
92 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution.
a. Kirchliche Reformen.
b. Staatliche Reformen.
führen, deren Verwirklichung er für seine Erbstaaten mit großem Eifer und überstürzender Hast anstrebte. Die Reformen zerfallen in solche, die sich auf das kirchliche und in solche, die sich auf das staatliche Gebiet beziehen.
Kirchliche Reformen. Joseph Ii. suchte das Band zu lockern, welches den österreichischen Klerus an den Papst knüpfte, und wollte das kirchliche Leben vor allzu großer Beeinflussung durch römischen Geist bewahren. Zu diesem Zwecke verpflichtete er die Bischöfe durch einen Eid zur Beobachtung der Landesgesetze, ordnete er an, daß die päpstlichen Erlasse nur mit Genehmigung seitens des Landesherrn in den Kirchen bekannt gegeben werden durften, stellte er die geistlichen Orden unter Aufsicht der Bischöfe und verbot ihnen den Verkehr mit auswärtigen Oberen, hob er etwa 700 Klöster auf (J/8 aller vorhandenen und zwar diejenigen, welche nur der Beschaulichkeit dienten, weder Schule hielten, noch predigten und den Beichtstuhl versahen, noch Kranke pflegten, noch wissenschaftlich Hervorragendes leisteten) und verwendete deren Vermögen zur Gründung von Pfarreien, Schulen, und Wohltätigkeitsanstalten: Tanbstummeninstitnt, Findelhaus, Irren-, Waisen- und Krankenhäusern. Die größte Bedeutung erlangte das im Jahre 1781 erlassene Toleranzedikt, welches den beiden protestantischen Konfessionen und den Anhängern der griechischen Kirche die Privatausübung ihrer Religion in einfachen Bethäusern und bürgerliche Gleichberechtigung mit den Katholiken einräumte. Alle diese in das kirchliche Leben ties einschneidenden Neuerungen erweckten, da sie mit rücksichtsloser Energie, ohne Schonung der herrschenden Vorurteile und der Neigungen des Volkes durchgeführt wurden, den Unwillen der Geistlichkeit und der großen Menge und riefen eine heftige Opposition hervor; aber der Kaiser ließ sich uicht einschüchtern. Wirkungslos waren auch die Versuche, welche der Papst Pius Vi. machte, um Joseph zur Zurücknahme der vollzogenen Maßregeln zu veranlassen. Der Monarch empfing den Papst, der, um durch seinen persönlichen Eindruck den Reformator umzustimmen, selber nach Wien gereist war, mit geziemender Ehrfurcht, blieb aber unbeugsam und ließ sich durch keine Vorstellung zu irgend einem Entgegenkommen bewegen (1782).
Staatliche Reformen. Wie auf kirchlichem Gebiet, so suchte Joseph Ii. mit gleicher Lebhaftigkeit auch in deu bürgerlichen Einrichtungen Neuerungen durchzuführen. Eine seiner ersten Anordnungen, die er in dieser Richtung traf, bezog sich aus die Verhältnisse des Bauernstandes. Indern er die gedrückte Lage desselben als eine Ungerechtigkeit ansah, hob er die Leibeigenschaft aus und beschränkte das Strasrecht der Grundherren auf ein geringes Maß. (Eine gewisse Gutsuntertänigkeit blieb bestehen.) Im Hinblick darauf sagte
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Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Joseph Joseph_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Französischen_Revolution Wien
Anzeige von deutschen Landcharten,
vornehmlich zum Schulunterricht.
Bwar habe ich schon in der Vorrede zur andern Aus-
gäbe des allgemeinen Lesebuches für den Bür-
ger und Landmann einige Ursachen angeführt, dadurch
dich bewogen wurde, auf deutsche Landcharten für die
-Deutschen Stadt - und Landschulen zu denken; ich bal-
lte aber doch für nöthig, meine Absicht noch etwas
Zoeutlicher zu erklären, und zugleich von dem Gebrauch
-derselben zu reden. Zur wahren, nicht übertriebenen
Aufklärung des gemeinen Mannes, wird doch gewiß
reinige Kenntniß von der Erde und dem Weltgebaude
-überhaupt erfordert. Viele Stellen der heil. Schrift,
à derlich der historischen Bücher derselben, bleiben
" y den Kindern der gemeinen Stande ganz im Dun-
v-eln, weil sie sich keine Vorstellung davon machen kon-
snen, wo denn eigentlich Jesus und seine Apostel ge-
liebt, in welchen Gegenden sie die christliche Religion
uuerft ausgebreitet, wie Paulus un* andere in dee
Mposteigeschichke vorkemmende Lehrer, die Reisen in
Usien und Griechenland nach Rom und noch wcitek
?Asmacht und so viele Gemeinden gestiftet haben. Pau«
""'1 schrieb an die Epbeser, Galater, Korintber; wo
' ogcn denn diese Städte ? Die Israeliten zogen aus
Ägypten durch den arabischen Meerbusen, in die Wü-
.fl ìz, wo sind diese Lander auf der Erde? Die Kin-
sflcr lernen mit weit grösserer Lust und Freudigkeit,
rl i» es gemeiniglich sonst geschah, wenn sie vermrt-
?" eist einer Landcharte eine anschaucnde Crkenntniß von
chen Gegenständen erbalten. Und wie wellen sie
ven der Macht und Mafistat Gottes nur einiger-
en einen würdigen Begriff machen, wen,' sie nicht die
Te der Erde und Sonne, den weiten Umrana un*
Sonnensystems, mit tenm darinuen befindlichen
telskörpern ein wenig kennen lernen? Don dem
, den künftige auf Reisen gebende junge Pro-
sten , auch wohl Kan stente, dann überhaupt
V und Landleute bey dem nun fast so allge-
'rdenden Lesen der Zeitungen durch eine ihnen
erstandliche Landchartc erkalten können, will ich
chts sagen. Solche Landcharten dürfen abec
vir dir gewöhnlichen mit ganz kleinen làmi-
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Extrahierte Personennamen: Jesus Apostel Paulus
Extrahierte Ortsnamen: Weltgebaude Griechenland Rom Galater Gottes
569
bor, die Berge Garisim und Ebal bey Sichem. Noch
weiter gegen Mittag bey Jericho herüber liegt der
Berg Abarim, mit demselben ist verbunden Nebo,
auf dessen höchsten Spitze, Pisga, Mosesfestoeben
ist, 5 B. Mos. 34. An dem mittelländischen Meer,
gegen Mittag , liegt der Berg Ebal; noch weiter ge-
gegen Mittag die Gebürge Juda, auf welchen die tu
tern des Johannes gewohnt haben. Einer der aller-
wichtigsten Berge ist der Berg Zion und der Oel-
berg in Jerusalem.
5) Die merkwürdigsten Städte und Ocrter sind
folgende: Jerusalem fast in der Mitte des Landes..
In derselben auf dem Berge Zion eine veste Burg,
und die obere Stadt gegen Morgen und Mittag zu;
gegen über aus dem Berg Moria der Tempel; Mit-
ternachtwarts lag auf dem Hügel Opbel herab die
untere Stadt. Die ganze Stadt hatte fast 2 Stunden
im Umkreis; meistens mehr als 100,000 Einwohner.
Gegen Mittag hcrabwarts liegt Bethlehem, wo
Jesus gebohren wurde. Don Jerusalem aus gegen
Morgen über den Oelberg lag B e t b p h a g e und B e-
t b a n ie n. Von Jerusalem gegen Mitternacht Em a u s;
weiter Mitternachtwarts Bethel. Rechter Hand ge-
gen den Jordan Silo, wo ehebin die/Bundeslade
stand; dann S a m a r i a , wo in den altern Zeiten
die Könige der n Stamme gewohnt haben.
6) Ucbcr Samaria gegen Mitternacht war Gali-
la a, darinnen zu merken sind: Nazareth, wo Je-
sus erzogen wurde. K a n a, wo er Wasser in 2äin
verwandelte. K a p e r n a u m am Sec Genezarcth, wo
er eine Zeitlang wohnte. Uebec den See Genezarcth,
gegen Morgen, lag Bethsaida und die io Städte
der Gergesener.
Wer die Lage dieser Orte etwas deutlicher kennen lernen
will, kann die Landcharte von Palästina dazu brauchen, die
in meiner kurzen Geschichte der geoffenbarten
Religion befindlich ist. S.
N n 5
Menge
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Vorrede.
8 Kreuzer rheinisch kosten, und vielleicht folgt auch für
die erwachsenen Töchter in Städten eine kleine Gtadt-
ökonomre non einein andern Gelehrten nach. Es hangt
dann von der Willkühr eines jeden ab, die Landkarten
und besondern Zusatze zu kaufen, oder das Lesebuch nur
allein zu nehmen. Meine Absicht ist, in diesem Buche
und den kleinen jetzt genannten Zusätzen eine Art der
Encyklovadie oder Bibliothek der nützlichsten Kenntnisse
nicht nur für die Kinder» sondern auch für die folgenden
Jahre zu liefern. Man kann in Schulen nicht alles leh-
ren und lernen; die kostbare Zeit ist da viel zu kurz und
man muß der Religion nicht zu wellig Zeit widmen;
durch sie werden doch die Herzen der jungen Leute vor-
nehmlich mit wahren christlichen Gesinnungen erfüllt und
zur Tugend gebildet; aber man kann den Kindern in
Schulen eine Anleitung geben, wie sie nach den Schul-
jahren durch eigenen Fleiß sich immer mehrere nützliche
Kenntnisse verschaffen sollen: dieß letztere hat man bis-
her zu wenig gethan. Wie viel könnten eifrige Prediger
zur ferner» Verbesserung des Schulunterrichts auch in
diesem Stücke beitragen, wenn sie das ersetzen wollten,
was so manche Schullehrer jetzt noch nicht thun können!
N. S. Zur leichteren Erlernung und zum nützlicher»
Gebrauch der Geographie werden nun in der Bibelanstalt
die drey deutschen Landcharten zu haben seyn r) Oie
Erdkugel nebst einigen zur Himinelekunde gehörigen Figuren-
2) Zuropa nebst einigen Landern und Orten aus der al-
ten Geographie zum bessern Verständniß der biblische»
Geschichte. 3) Deutschland nach seinen Kreisen. Die
beiden ersten Charten kosten in der Bibelanstalt, jede
z qgr. Sächsisch oder 12 fr. die letztere 2ggr. 6 pf. oder
10 kr. Rhein!. Europa und Deutschland sind be-
reits fertig. Die Erdkugel wird zu Ostern erscheinen.'
Wer »0 Stück mg einander nimmt, erhält das Ute fre».
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Extrahierte Personennamen: Ute_fre»
Extrahierte Ortsnamen: Zuropa Deutschland Rhein Europa Deutschland
Erdbeschreibung.
Erster Unterricht»
Kapitel l°
Äzon der Gestalt der Erde und der Esntheilunk
der Erdkugel.
auf ihrer Oberfläche) und an zwo einander gegenüber
stehenden Seiten etwas zusammengedrückt , wie eine
Pomeranze.
2) Wollte matt die Erde umreisen; so müßte mach
'ohne Umwege zu machen, schon allein 5400 Meilen
zurücklegen , also böhnahe z Jahre reisen, wenn man
auf jeden Tag etwa 5 Meilen rechnet - welches einen
Begriff von der Grösse unsers Erdkörpers giebt. Ge?
denkt man sich die Erdflache in solche Stücke abgetheitt,
die eine Meile lang und breit waren; so würde die
ganze Oberfläche det Erde 9millionen 288 tausend
solcher Meilen ins Gevierte, oder Quadratmeilen in
sich fassen/
3) Die Erde dreht sich alle 24 Stünden einmal
um sich selbst herum) wie ein Rad um seine Axe. Ge-
denkt mütt sich da, wo die Erde auf behden Seiten am
stärksten zusammengedrückt ist, gleichsam eine Stange
durch den Mittelpunkt der Erde gesteckt, um welche
sich die Erde drehen könnte, so hak man eine sinnliche
Vorstellung der sogenannten Erdaxe.
4) Die beyden Stellen auf der Oberfläche der
Erdkugel f durch weiche man sich jene Axe gedenkt,
Ä heißt
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gen könnten. Denn die Gottesgelehcten unterrichteten
solche Männer, die Pfarrer und Schullehrer werden
konnten; die Rechtsgelehrten, legten die Streithandel
der uneinigen Partheien bey, und halfen dazu den
Frieden aufrecht zu erhalten; die Aerzte erhalten vie-
len Menschen das Leben, und sind die besten Rathge-
der in Krankheiten und andern körperlichen Ucbeln. Die
Wcltwcisen untersuchen die natürlichen Dinge, be-
fördern die Ausbreitung nützlicher Kenntnisse und guter
Sitten. Die Mathematiker beobachten den Lauf
der Sonne, des Mondes und der übrigen Sterne, sie
messen Felder, Wiesen und ganze Lander aus, damit
man sie gehörig schätzen , theilen und Streitigkeiten,
die darüber entstehen, ausmachen kann. Sehr viele,
höchstnützliche Erfindungen hat man diesen Gelehrten
zu danken ; und was wüßten wir von den Begeben-
heiten der vorigen Zeiten , wenn nicht die Ge-
schichtschreiber in Jahrbüchern und Historien das
Wichtigste davon ausgezeichnet hatten? Deswegen
haben die Kaiser dem gelehrten Stande fast gleiche
Freyheiten und Vorrechte mit dem Adel gegeben; um
viele gute Köpfe zu ermuntern, sich auf die Wissen-
schaften zu legen , imb immer mehr Aufklärung, und
Glückseligkeit unter den Menschen zu verbreiten,
n) In den altern Zeiten mußten, wenn ein
Krieg entstand, alle streitbare Männer, das ist, die
etwa 20 Jahre und drüber waren , his gegen das
hohe Alter in das Feld ziehen. Da nun diese Leu-
te nicht immer in den Waffen recht geübt waren: so
wurden viele tausende jämmerlich erschlagen; ihre
Wittwcn und Waisen aber mußten yft in Armuth und
Elend leben.
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>-
1-V>T'^ä—
541
Gott, welcher der gerechten Sache beystcht, sey auch
dankbar gegen deiueir Richter, wenn er Gerechtigkeit-
liebend und unpartheyisch war.
5) Hast du den Proceß verloren, so gieb dem Rich-
ter keine Partbeylichkeit Schuld; verlaumde ibn nicht
bey deines gleichen: denn wenn du recht hast, so kannst
du es ja öffentlich vor Gericht beweisen, und jederr
mann vor Augen legen; hast du aber unrecht, warum
willst du dich an deinen Richter versündigen? Haste
auch den nicht, der den Proceß gegen dich gewonnen
hat; suche nicht andere Leute gegen ihn aufzuhetzen,
sondern unterwirf dich geduldig dem Ausspruch der
/v-rigkeit; hüte dich vor Unrecht und vor Processen.
Anmerk. Warum von Verbrechen und Strafen hier nicht
gehandelt wird, davon sollen die Ursachen in demjenigen
Blatte der gemeinnützigen Betrachtungen angegeben wer-
den, in welchen ich überhaupt von den Gründen der Ein-
richtung dieses Lesebuches und vom Gebrauch desselben um-
ständlich reden, und den ich für Elrern und Lehrer beson-
ders gedruckr diesem Lesebuch beylcgen lassen werde.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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4
schsn Buchstaben gedruckt; die Meere und Lander düc» »ü
fcn urcht Jn ialeiurscher Sprache angegeben; die Na,
men der Städte, Oerter, auch der Berge und Ge,
gen den muffen nicht bald schief in die Höbe, bald her, ,1!
abbangend, sondern so viel möglich in gerader Linie sii
gezeichnet; die Buchstaben der Namen von den Lan» m
dern müssen nicht so wett auseinander, sondern, wte^b
im Druck gewöhnlich, enge zusammen gesetzt werden, .n
Solche Landcharten darf man auch nicht mit zu vie,
len Oeitern überladen.' Das Auge eines Bürger
oder Bauern - Kindes kann in der kurzen Zeit, tie3i<
man iti Schulen auf Geographie wenden darf, anur
keine so subttle, enge zusammen gepreßte Tchrift
wohnt und bis zur Kenntniß aller kleinen Städte $J<
Deutschlands gebracht werden. Die Schullehrer selb'?, ch
wie sie jezt sind und noch lauge scyu werden, hal r r
wenigstens Anfangs, bis sie sich in das Studium dh, ..l
Geographie finden und die gewöhnlichen Landchartemz
für sich gebrauchen lernen, eines solchen Hülfmit-Ast
Lels sehr nötnig,
Diese Absicht, n zu erreichen, so weit es fv- die st:
niedrigen Staude nötliig und nützlich ist, werden(wemn
Nigstens Anfangs) drey Landcharten genug seyn
A) ote erste soll Die Erdkugel enthalten. Alles, was .ur wj
Kenntnis) des Erdballs gehört, wird mit deutschen Na, , ,
so weit es seyn kann, ausgedruckt. Auf eben dieser Ha? es
werden auf den Seiten und in der Mitte der ztvey K- g b st»,
halsten Abdklduttgeu aus der Himmelskunde angebracht, j, ,,
E. unser ganzes Sonnensystem, das Äerhaltniß der c cde st
der Sonne und des Monds, bey Sonnen, und Monds!!-
fternissen; die Himmeiszeichen zur Kenntniß des Kale»>'erl ",
der Lauf Ves Monds um die Erde, um h.as Zu - unc A R k
nehmen des Mondeuiichrs anzuzeigen re. und was sonst r
thjg ist, rheils um das Kapitel von der Himmelsfund
dem allgemeinen Lesebuch besser zu verstehen, therls liöer
auch sich leichter eine klare Vorstellung von der Eurrrc
des Wellgebäudcs machen »u können.
L) Die andere Charte ist Europa mit den angren
Gegenden von Asien und Afrika. In diesen zunächst
xopa grenzenden Landern von Asien und Afrika bade
einige oer merkwürdigsten Ocrkcr und Lander aus
Geographie, auf die Charre sitzen lassen, damit d.
Leure lernen können, wo ohngefehr die in der biblii
schist'ke des allen und neuen Testamentes, dann au.
Den Briefen Pauli vorkvmmenben Landschaften und C
E. Egypreu, Arabien, Palästina, Galatien, Kapp
Jerusalem, Amiochien, Ephesus, Colossenre. geleg-
Obglerch diese Charte von Europa eigentlich nur fü,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Pauli Kapp
Jerusalem
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Europa Asien Afrika Asien Afrika Palästina Galatien Ephesus Europa